Kirchen: Wie hoch ist die Kirchensteuer?

Die Kirchen in Deutschland finanzieren sich weitgehend über die Kirchensteuer. Einige Religionsgemeinschaften haben hier die Möglichkeit, die Kirchensteuer durch die Finanzämter direkt einziehen zu lassen. Der Arbeitgeber führt diese zusammen mit den anderen Steuern monatlich vom Bruttoeinkommen ab.

Wer muss in Deutschland bezahlen? 

Wer Mitglied einer Kirchengemeinde sind, die Kirchensteuer erhebt, wird in jedem Fall zur Kasse gebeten.  

Zum Beispiel zählen dazu: 

  • Katholische Kirche 

  • Evangelische Landeskirchen 

  • Altkatholische Kirche 

  • Jüdische Kultusgemeinden 

  • Israelitische Religionsgemeinschaften 

  • Freireligiöse Gemeinden. 

Wie hoch ist die Kirchensteuer? 

In Bayern und Baden-Württemberg beträgt der Steuersatz 8 %, in allen anderen Bundesländern 9 % der Einkommensteuer.  

Gut zu wissen: Nur wer im Steuerjahr 2023 mehr als 10.908 Euro verdient, muss Kirchensteuer und Einkommensteuer zahlen.

Als Sonderausgabe absetzbar

Das Finanzamt entlastet Kirchensteuerzahler durch einen Abzug als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung. Steuerzahler können ihre bereits gezahlte Kirchensteuer bei der Steuererklärung als Sonderausgabe absetzen.  

Was versteht man unter dem „besonderen Kirchgeld“? 

Das "besondere Kirchgeld" kommt bei einer so genannten glaubensverschiedenen Ehe zum Tragen. Das heißt, wenn nur ein Ehepartner einer Religionsgemeinschaft angehört. Es wird von dem Ehepartner verlangt, der in der Kirche ist, aber über kein oder nur ein geringes Einkommen verfügt. Da er oder sie keine Kirchensteuer vom Einkommen zahlt, wird das „besondere Kirchgeld“ fällig. Die Höhe hängt vom gemeinsamen zu versteuernden Einkommen beider Eheleute ab. Es wird nur erhoben, wenn das gemeinsame zu versteuernde Einkommen höher ist als 30.000 Euro, und zwar nur bei Zusammenveranlagung, nicht bei Einzelveranlagung. Beträgt das zu versteuernde Einkommen beispielsweise 55.000 Euro, so beträgt das Kirchgeld 276 Euro. Dieses kann aber ebenfalls - wie die Kirchensteuer - als Sonderausgabe von der Steuer abgesetzt werden. 

Was passiert, wenn Sie aus der Kirche austreten? 

Nach einem Kirchenaustritt informiert die jeweils zuständige Meldebehörde automatisch das Finanzamt. Dieses ändert daraufhin die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM).  

Abhängig vom Bundesland endet die Kirchensteuerpflicht mit dem Monat, in welchem der Kirchenaustritt erklärt wurde - oder aber ab dem darauffolgenden Kalendermonat. Wichtig: Wer zum Beispiel im März aus der Kirche austritt, muss 3/12 Kirchensteuer auf die gesamte Jahres-Einkommensteuer zahlen, und nicht die volle Kirchensteuer auf die Einkünfte aus den Monaten Januar bis März. 

 

 

Foto: © stock.adobe.com

Redaktion: Monika Stuart-Houghton

Aktualisiert am 13.08.11.2024

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